Nach längerem Warten auf günstige Winde sind wir schließlich für unsere dreitägige Segeltour über die Biskaya von Audierne aus aufgebrochen.
Zuvor verbrachten wir noch einige Tage in Cameret sur Mer mit Wanderungen entlang der schönen Küste.
Von dort starteten wir unseren ersten Versuch über die Biskaya, mussten jedoch feststellen, dass bei den relativ schwachen Winden gegen eine zu starke Dünung vom Vortag nicht anzukommen ist.
Bereits die Segel gehisst, beschlossen wir zumindenstens einen Ortswechsel vorzunehmen und eine Bucht weiter zu segeln.
Die starken Strömungen immer im Blick, schafften wir es zur rechten Zeit den alten Leuchtturm am Point du Raz zu passieren. Dieser bildet ein beliebtes Postkartenmotiv besonders bei stürmischen Winden und entsprechenden Wellenbrechern. Wir lernten den Leuchturm in seiner gezähmten Ausführung kennen, fanden ihn in seiner würdevollen Gestalt auf seinem Felsen mitten im Meer dennoch ebenso eindrucksvoll.
Wir steuerten eine Ankerbucht bei Cap de la Chevre an, die uns zuvor von Florian (dem ehemaligen Arbeitskollegen von Jochen) wärmstens empfohlen worden war. Und diese erwies sich als wahrer Volltreffer. Wir lagen hier schön ruhig und geschützt vor malerischer Kulisse. Von dort unternahmen wir eine schöne Küstenwanderung und besuchten den nahe gelegenen Küstenort Morgat mit unserem Beiboot.
Da der Wind nach zwei Tagen geradezu zum Segeln aufforderte (wenn auch von der Windrichtung noch nicht für die Biskaya gemacht), verließen wir auch diese herrliche Bucht wieder, um nach Audierne, einem Städtchen an einem Fluss gelegen, zu segeln. Hier trafen wir auf etliche ankernde Segelboote, die sich, wie wir, schon in den Startlöchern für die Überfahrt der Biskaya befanden. Aber noch immer galt es die Geduld zu bewahren.
Die Zeit dort verbrachten wir damit, vom Meer kommend den Flusslauf mit unserem Dingi entlang zu paddeln, uns das Städtchen näher anzuschauen und im Meer zu schwimmen. Dann gab es noch die schöne Überraschung, dass Martina und Thorsten mit ihrer Segelyacht Prima (eine Allures 40.9), die wir in Cameret sur Mer kennengelernt hatten, ebenfalls in unserer Ankerbucht einliefen. Mit ihnen verbrachten wir dann einen weiteren schönen Abend an Board ihrer Yacht.
Am nächsten Morgen sollte es dann endlich losgehen. Die angekündigte Windrichtung und Windstärke schien geradezu ideal für die Fahrt über die Biskaya. Wir starteten bei Wind von hinten mit dem Schmetterling.
Für eine so lange Tour ging es jedoch nur enttäuschend gemächlich voran. Zwei herumtollende Delfine, die uns eine Weile dabei begleiteten, konnten uns immerhin etwas aufmuntern. Leider schlief der Wind nach einer Weile dann vollständig ein, was echt frustrierend anmutete. Diese Windschlaf-Phase währte jedoch nicht lange und schon bald konnten wir die Segel erneut zu einem Schmetterling formieren. Nun ging es bei einem sehr gleichmäßigem Wind von um die 11 Knoten Wind gut voran. Wir mussten dabei die ganze Zeit sehr wachsam sein, da immer wieder Fischerboote und Frachtschiffe unsere Wegstrecke kreuzten. Zur Dämmerung genossen wir einen prächtigen Sonnenuntergang und in der Nacht leuchteten die Sterne „hell und klar“, sodass wir vor einer von mir befürchteten „Totalfinsternis“ verschont blieben.
Der Wind blies weiterhin schön gleichmäßig, sodass wir gar keine weiteren Segeleinstelllungen vornehmen mussten und den Schmetterling auch während der Nachtstunden beibehalten konnten. Jochen legte sich schon um 21 Uhr ins Bett, um die erste Nachtwache um 0:00 Uhr zu übernehmen. Nach nur wenigen Stunden kam er erstaunlich „ausgeschlafen“ wieder hoch ins Cockpit. Ich dagegen konnte wegen des lauten Knarrens der Fallen und Schlagens der Segel und sicherlich auch aufgrund meiner Aufgeregtheit kein Auge zumachen. Dies führte dazu, dass ich dann um 2:00 bereits wieder die Nachtwache übernehmen konnte. Die Nacht verlief ruhig, obwohl die Wellenberge für den zahmen Wind sich doch als recht hoch erwiesen. Vorsicht war dennoch geboten, da weiterhin zahlreiche Fischerboote unterwegs waren und es hieß, dass diese auch ohne AIS und unbeleuchtet im Meer fischend unterwegs sind (das können wir allerdings nicht bestätigen).
Unheimlich war mir das plötzliche laute Aufglucksen, das in unregelmäßigen Abständen dem pechschwarzen Wassers entstieg. Und so war ich froh, als Jochen mich um 4:00 Uhr wieder ablöste und ich dann tatsächlich für zwei Stunden in den Schlaf finden konnte. Der nächste Tag brachte uns gegen Mittag eine erneute, diesmal sehr lang anhaltende Flaute, sodass wir leider wieder den Motor anwerfen mussten. Am frühen Abend kam dann endlich wieder Wind auf, er blies sogar recht ordentlich und dabei zunehmend. Bei Halbwindkurs ging es nun prima voran. Nur war der Nachthimmel diesmal sternenlos und das Tiefschwarz mit den knarzenden und rauschenden Geräuschen von Wind, Wellen und Segel löste in mir Unbehagen aus. Zudem zog während der Dämmerstunde und meiner Wache am Horizont ein dunkelblaues Wolkenband auf, dass ich mit einer Sturmfront assoziierte und mich Angst und Bange werden ließ. So war ich froh, dass Jochen aufgrund seiner „Frühschlafphase“ den weiteren Teil der Nachtwache übernehmen wollte und zudem gutes Mutes war, dass dieses Wolkenband kein Schlechtwetterbringer bedeutete.
Es ging auch alles gut, ich konnte sogar für ein paar Stunden die Äuglein schließen und schon am nächsten Morgen tauchte das spanische Festland im Dunst vor uns auf.
Die Ankerbucht hier in der Nähe von Porto de Celeiro und am Strand von Area ist wunderhübsch. Das Klima ist spürbar milder und das Wasser endlich ein paar Grad wärmer. Nur liegt seit den drei Tagen, die wir hier bereits verbracht haben, der Dunstschschleier beharrlich über den Bergen und hüllt die Sonne ein, sodass wir bereits Probleme mit unserer Energieversorgung haben, die ja maßgeblich über unserer Solaranlage läuft. Der uns umgebene Nebel und der leichte Nieselregen lassen uns die Tage wiederum entspannt angehen mit Lesen, Schwimmen, kleineren Küstenwanderungen und Reperatur- bzw. Umbauarbeiten. Wir werden hier noch einen weiteren Tag verbringen, da wir wieder Pakete erwarten.
Hintergrund ist die Schwierigkeit der Gasversorgung für das Kochen: Zwar lässt sich überall auf der Welt problemlos Propangas kaufen – aber nur in den jeweiligen landesspezifischen Gasflaschen. Ein Auffüllen eigener Flaschen wird – zumindest in der EU – zunehmend schwierig bis unmöglich. Deshalb wollen wir, soweit es die Solarzelle hergibt, elektrisch kochen. Hierfür erwarten wir eine Induktionsplatte, einen Wasserkocher mit geringerer Leistung und Kabel für die Installation zusätzlicher Steckdosen in Küchen-Nähe. Mal sehen, wie das so funktionieren wird …
Nun hoffen wir auf besseres Wetter und sind gespannt, was Galizien weiteres schönes zu bieten hat.
..solange uns das Wetter einen Streich spielt, machen wir es uns gemütlich an Board. Jochen ist auch schon wieder am heimwerkeln für unsere diversen neuen Elektroartikel. Er verlegt gerade meterlange Elektrokabel hinter Motor, Schränke und andere Geheimkammern…
Hallo ihr Lieben, alles richtig gemacht! Schön, euch kennenzulernen und wir werden euch folgen. Auf der Webseite (gefällt uns) und teilweise auf eurer Route. Halt nur in anderen Etappen ;))
Gaaanz liebe Grüße von der prima Crew
Liebe Martina, lieber Thorsten,
Schön, dass ihr unsere Reise mitverfolgen wollt. Und wer weiß, wo unsere Wege sich wieder kreuzen werden. Wir sind nun bei strammen Wind wieder ein Stück weiter die Küste von Galzien entlang gesegelt. Und die Sonne scheint auch wieder. Drücken euch weiterhin die Daumen für das Aufspüren eines geeigneten Winterliegeplatzes. Herzliche Grüße Anja und Jochen