Kolumbien: Auf nach Cartagena!

Mitte September hissen wir die Segel von Santa Marta aus und nehmen Kurs auf Cartagena. Zunächst geht es gut voran, dann aber flaut der Wind mehr und mehr ab, sodass wir uns bei Anbruch der Dunkelheit dafür entscheiden in der Lagune vor Verlero (der Hafen liegt etwa auf halber Strecke) die Nacht zu verbringen. Am nächsten Morgen geht es bei mäßigen Winden und mit viel motoren zwischendurch weiter. Mit dem Sonnenuntergang erreichen wir schließlich die Ansteuerungstonne von Cartagena.

Cartagena in Sicht!

Der erste Eindruck überrascht: Wir hatten Bilder von einer wundervollen alten Stadt in unserem Reiseführer gesehen. Und jetzt mit der Einfahrt in den Hafen sehen wir Hochhaus an Hochhaus aneinander gereiht. Am Ankerplatz angekommen, wandelt sich das Bild: Die wunderschöne Altstadt taucht im rotleuchtenden Abendlicht mit der Kuppel vom Parlamentsgebäude vor uns auf.

Cartagena heiß und quirlig

Beim ersten Spaziergang zur Altstadt Cartagenas treffen wir auf das alte Stadttor und den Stadtpark. Hier begegnen wir kleine Äffchen, einem großen Leguan und sogar mehreren Faultiereren hoch in den Zweigen sitzend.

In Cartagena weiter herumstreifend, stellen wir fest: Hier ist es ähnlich heiß wie in Santa Marta, sodass ein Spaziergang durch die Stadt während des Tages eine körperliche Herausforderung darstellt. Die Stadt ist zudem sehr quirlig und touristisch, aber es gibt hier einiges Interessantes anzuschauen: farbenprächtige Häuser, Stadtpaläste und Kirchen im Kolonialstil, eine gut erhaltene alte Stadtmauer, Burganlagen, Museen…

Obwohl durchaus stimmungsvoll ist das Ankern im Stadthafen nur bedingt zu genießen, denn den ganzen Tag fahren zahlreiche Touriboote mit lautstarker Musik dicht an uns vorbei. Immerhin ist es nachts ruhig und mit den vielen bunten Lichtern der Stadt kommt dann doch noch eine geradezu romantische Atmosphäre auf.

Mit Ankunft in Cartagena muss mithilfe eines Agenten neu einklariert werden (und mit Verlassen von Cartagena wird natürlich Ausklarieren anstehen). Mit unserer Agentin gestalten sich diese Vorgänge ziemlich kompliziert und nervig, da sie kaum Englisch versteht und bei den verschiedenen Treffen etliche Stunden auf sich warten lässt.

Die Häfen sind voll, aber davor kann man sicher ankern. Für das Anlegen des Dinghis im Hafen Club de Pesca müssen wir pro Woche 65 US-Dollar hinlegen, der teuerste Dingi-Steg auf unserer Reise. Die benachbarte Marina Club Nautico ist zwar deutlich günstiger, liegt aber von der Altstadt weiter entfernt. Wir sind ehrlich gesagt froh, wenn wir am Freitag von hier Richtung San Blas segeln können. Bis dahin gibt es jedoch noch weitere Einkäufe zu erledigen. Denn auf den San Blas wird es nichts außer Fisch zu kaufen geben und auch während der weiteren Tour bis hoch nach Kuba wird uns kein Einkaufsparadies beschert werden.

So richtig entspannt ist es aufgrund der Hitze und der vielen lautstarken vorbeifahrenden Touriboote nicht, aber immerhin ist das Nachtleben im Viertel Getsmsni echt nett und gut zu Fuß erreichbar. Auch haben wir Angelika und John hier wiedergetroffen und verbringen einige sehr nette Abende mit ihnen.

Zudem feiere hier richtig schön wieder mal einen nullten Geburtstag:
Wir sind an diesem Tag schon früh auf, um rechtzeitig beim Anleger für unserer gebuchte Katamarantour einzutreffen. Der Himmel ist an diesem Tag anfangs grau und regnerisch (immerhin herrscht zur Zeit Regenzeit in Kolumbien), aber dafür ist es nicht so heiß. Es herrscht sogar ein recht frisches Lüftchen, fast schon kielerisches Wetter. Mit dem Wind um die Nase und der Kühle genieße ich dieses Wetter nach all der Hitze der vorausgegangen Tagen. Und auch die schnelle Fahrt übers Wasser ist wie ein Befreiungsschlag nach all der Zeit am Ankerplatz. Leider läuft der Katamaran die ganze Zeit unter Motor, obwohl es anders angekündigt worden war. Auf der Rücktour wurden dann zwar die Segel hochgezogen, die Motoren laufen jedoch trotzdem mit. An zwei schönen Ankerstellen vor der nahegelegenen Insel Rosario gibt es leckeres Mittagessen und wir lassen es uns mit Baden und Schnorcheln im warmen karibischen Meer gutgehen. Auf der Rückfahrt schaut sogar noch die Sonne raus und wir können ein Sonnenbad im Trampolin des Ausflugsschiffs genießen.

Am Abend treffen wir uns mit Angelika und John zum Cocktailtrinken im Ausgehviertel der Stadt – Getsmani. Es wird ein fröhlicher Abend (leider für John nur zu Beginn, da ihm plötzlich sehr übel wird und er deshalb frühzeitig nach Hause/zum Boot zurückkehrt). Am Ende tanzen Jochen und ich aber noch ein bisschen zur Straßenmusik, was ich als einen sehr schönen Abschluss empfand.

Die übrigen Tage bis zur Abfahrt sind wir hauptsächlich in den großen Supermärkten unterwegs. An unserem vorletzten Abend werden wir von Angelika und John mit einer selbstgemachten Lasagne (Geburtstagsgeschenk) verwöhnt und wir spielen bei ihnen an Bord „Mexican Train“. Jochen tritt als Sieger des Abends hervor, was wohl seinem klaren logischen Denken zu verdanken ist.
Dieser besondere Abend ist ein echter Ausgleich zu unseren ansonsten eher anstrengenden Tagen, die von Einkäufen in der Hitze (die Läden selbst sind kimatisiert und wirken wie eine erfrischende Dusche) und dem ewig langen Warten auf unsere Auaklarierungspapiere geprägt waren.

Aber schließlich ist doch alles abfahrtbereit und wir können endlich den Anker lichten und unter Motor (bei leider kräftigen Gegenwind) aus der Bucht von Cartagena unserem ersten Ziel, der Isla Grande, entgegenfahren.

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