Nach einigen Tagen in Santa Marta reicht es: Wir müssen hier weg. Die Hitze ist einfach nicht auszuhalten.
Schon vor unserer Ankunft in Kolumbien hatten wir von dem Bergdörfchen Minca gehört, nur 20 km von Santa Marta entfernt, aber durch die Höhenlage von 600 m deutlich kühler.
Erst mit Taxi zum Busbahnhof Santa Martas, dann bringt uns ein Bus bis vor die Haustür unserer Unterkunft. Und dort stellt sich sofort die erhoffte Erleichterung ein: Zum einen sind die Temperaturen wieder angenehm moderat. Zum anderen strahlt unser etwas außerhalb liegendes Hostel Entspannung pur aus: Das liegt vor allem am gemütlichen Außenbereich mit Sitzgelegenheiten, Blick in den Wald, dazu das Geräusch des Flusses, der direkt an der Herberge entlangfließt und dann auch noch kostenloser Kaffee und Tee zur Selbstbedienung.
Ganz in der Nähe liegt ein Wasserfall, in dem sich herrlich abkühlen lässt. Durch seine gute Erreichbarkeit ist er beliebtes Ausflugsziel für die Kolumbianer. Am Ufer werden Getränke und Teilchen verkauft. Obwohl hier zu Stoßzeiten so viele Menschen aufeinandertreffen, bleibt die Atmosphäre ruhig und entspannt, ganz ohne Saufgelage und Ballermann. Die Kolumbianer sind einfach ein sehr kultiviertes Volk.
Und wir sind auch durchaus sportlich unterwegs. Jeden Tag unternehmen wir Wanderungen, meist direkt von unserer Unterkunft aus. Ähnlich wie auf den kleinen Antillen herrscht hier wieder ein dichter Regenwald vor. Und es geht steil bergauf und bergab. Immer wieder gibt es Wasserfälle, die zum Baden und Duschen einladen.
Einen anderen Tag liegt am Ziel ein Hotel mit einem herrlichen Ausblick und der Möglichkeit einer Mahlzeit. Und wir dürfen den Hotel-Pool nutzen, von dem sich direkt über die Berge schauen lässt. In solchen Momenten wird mir immer bewusst, dass wir zu den priveligiertesten Menschen auf diesem Planeten gehören.
Erst am letzten Tag besuchen wir das eigentliche Dorf Minca, um von hier aus eine weitere Wanderung zu unternehmen. Für die 2 km lange, zum Laufen wenig attraktive Strecke zum Dorf nehmen wir uns ein sogenanntes Mototaxi, die überall verkehren: Motorräder, die als Taxi dienen, jeweils mit einem Fahrer und einem Fahrgast. Auch wenn mein Fahrer wirklich vorsichtig unterwegs ist und auf der Strecke sicherlich jeden Kieselstein kennt – ich bin erleichtert, als ich wieder mit zwei Beinen auf dem Boden stehe.
Das Dorf selbst ist eher touristisch als schön, vor allem sehr überlaufen und pulsierend. Da sind wir noch einmal froh über den Tipp für unsere Herberge, mit ihrer Lage im Grünen außerhalb des Dorfes.
Wir verlängern unseren für drei Übernachtungen geplanten Aufenthalt um einen weiteren Tag. Länger geht aber auch nicht: Eine Blase hatte sich unter meiner Gehschiene gebildet hat, die von Tag zu Tag größer wird, bis ich nach vier Tagen nur noch auf der Hacke auftreten kann. Immerhin wird mir die Blase später zu einer Entdeckung verhelfen:
Zurück in Santa Marta ersetze ich die drückende Gehschiene durch ein spezielle Gummiband zum Hochhalten des Fußes, das ich für den Fall der Fälle mitgenommen hatte. Und zu meiner Überraschung funktioniert auch das. Mit der Zeit sogar so gut, dass ich gar nicht mehr zu meiner klobigen Schiene zurückkehre.
Zunächst geht es aber wieder mit dem Bus von Minca zurück zu Santa Martas „Zentralem Busbahnhof“. Dort tobt gerade der Obst- und Gemüsemarkt in vollen Zügen. An den Straßen reiht sich ein Stand an den anderen. Diesen Trubel sind wir nicht mehr gewohnt (oder waren es auch noch nie). Nachdem wir selbst einiges Obst für unser Frühstück am nächsten Tag gekauft haben, flüchten wir in ein (klimatisiertes) Café und lassen den Tag geruhsam ausklingen. Und auch der nächste Tag beginnt erfreulich erfrischend: mit einem Bad im Swimmingpool eines nahegelegenen Hotels, das wir als Hafenlieger mit nutzen dürfen.