Kieler Sprotten in der Karibik
Grenada: Wir treffen auf echte Kieler Sprotten
Mit der Suche nach einer geeigneten Ankerbucht, von der wir unseren Besuch aus Kiel vom Flughafen auf Grenada abholen wollten, landeten wir in der Prickley Bay.
Kaum hatten wir den Anker geworfen, erhielten wir eine WhatsApp-Nachricht von einem Andy aus Kiel. Er und seine Freundin Birte seien ebenfalls gerade in der Bucht angekommen und würden sich gerne einmal mit uns in der Prickley Bay treffen. Einigermaßen verwundert darüber, wie wir so schnell ausfindig gemacht werden konnten, verabredeten wir uns für den nächsten Morgen zum Kaffee auf deren Boot. Der nächste Tag, der 14.6. war zugleich der Geburtstag von Jochen. Die Geburtstagsgeschenke fielen in diesem Jahr etwas bescheidener aus: lauter kleine Gutscheine (immerhin eigenhändig gemalt) und einen selbstgebackenen Schokobananenkuchen – mithilfe unserer Brotbackmaschine.
Nach einem ausgiebigen Geburtstagsfrühstück u.a. mit amerikanischen Pancakes fanden wir uns dann bei Andy und Birte am Bord ihres Schiffes zum Klönschnack ein. Es stellte sich heraus, dass sich Andy und Jochen bereits von ihrer Arbeit in Kiel her schon einmal über den Weg gelaufen sind. Da wir noch nach St. George in die Stadt fahren wollten, um einige Dinge bei einem Schiffsausrüster zu besorgen, verabredeten wir uns für den nächsten Abend dann noch zum Sundowner in der Prickley Bar.
Das Wetter war tagsüber leider sehr regnerisch (es schüttete buchstäblich aus allen Wolken), sodass wir unseren Plan, abends im Sandy Beach Restaurant essen zu gehen (das war einer der Gutscheine) erst einmal verschoben.
Stattdessen wurde es in der Prickley Bar mit Andy, Birte und einem weiteren Segler namens Jens dann noch richtig schön gesellig. Allesamt sind wir seit einem Jahr schon auf Langfahrt und haben damit viele kleinere oder größere Anekdoten angehäuft und zu erzählen. Jens als Journalist und Autor hat sich sogar mittlerweile auf Geschichten aus dem Seglerleben spezialisiert.
Besuch aus Kiel!
Am nächsten Morgen war alles auf die Vorbereitung auf unseren ersten Besuch aus Kiel ausgerichtet: ganz häuslich mit einkaufen, saubermachen und kochen.
Christine, meine alte Freundin schon aus Kindertagen, wollte uns ja für zwei Wochen im Juni in der Karibik besuchen kommen!
Der Juni gehört schon in die Regenzeit und zugleich läutet er die Hurricansaison ein. All dies konnte Christine jedoch keinfalls schrecken….die Lust aufs Segeln in der Karibik mit uns war einfach stärker.
Jochen holte Christine vom Flughafen ab. Nach einer zweistündigen Flugverspätung ging es zunächst ins Taxi und dann weiter mit Dinghi zu unserer Aluna 22. Mit zwei vollbepackten Koffer gelangte sie so schließlich zu uns an Bord. Es war bereits später Abend, aber Christine war noch ganz munter, erzählte angeregt von ihren lustigen Erlebnissen mit den Mitreisenden während ihrer drei Flüge. Auch packte sie schon bald den großen Koffer aus, der allerlei Geschenke an uns und auch die Bestellungen von uns an ihre Heimadresse enthielten. Angestoßen wurde schließlich ganz klassisch karibisch mit Rumpunsch und dazu gab es ein leckeres spätes Abendmahl.
Am nächsten Morgen – gut ausgeschlafen – konnte Christine ihr Glück kaum fassen, in der Karibik angekommen zu sein. Sie war ganz begeistert vom Anblick des türkisfarbenen Meeres und den Palmen am Küstenstreifen. Beim ersten Baden vom Boot staunte sie zudem nicht schlecht über die warme Temperatur des Wassers.
Natürlich gab es bald auch schon den ersten Regenschauer, der jedoch nur wenige Minuten währte.
Auf zum Skulpturenpark
Jochen und ich hatten uns für die Zeit mit Christine einen Route ausgetüftelt, die die von uns bereits besuchten Lieblingsplätze auf Grenada und auf der Nachbarinsel Carriacou enthalten sollte.
Und das Segeln als eigenes Highlight sollte dabei auch nicht zu kurz kommen.
So hissten wir schon gleich nach dem Frühstück die Segel und segelten die kurze Etappe von 12 Meilen um die Südspitze Grenadas herum bis zur Dragon Bay mit dem Unterwasserskulpturenpark. Mit seinen bereits mit Korallen bewachsenen Betonfiguren bot dieser interessante Motive auch für unsere neue Actioncam, eine Unterwasserkamera.
Für Christine war das Schnorcheln eine neue Erfahrung, aber als Kieler Sprotte ist sie eine echte Wasserratte und genoss die Welt unter Wasser genau wie wir.
So entdeckten wir hier neben den Skulpturen auch erstmalig einen Schwarm neugieriger Calmare mit ihren großen klaren Augen, mit denen sie uns mindestens so genau inspizierten wie wir sie.
Später bei der Auswertung unserer Filme mussten wir feststellen, dass wir in dieser Hinsicht echte Amateure darstellen und noch ordentlich Übungsbedarf besteht.
Schnorcheln auf Round Island und der Insel Carriacou
Der nächste Ankerplatz vor Ronde Island, einer kleinen unbewohnten Insel nördlich von Grenada bot uns dazu reichlich Gelegenheit. Kaum ins Wasser gestiegen trat uns sogleich eine Wasserschildkröte vor die Linse und an den mit bunten Korallen bewachsenen Felsen im seichteren Gewässer konnten wir ganze Fischschwärme beobachten. Das Highlight war dann allerdings ein Zitronenhai (ca. 1,5 m lang), auf den mich Christine ganz beglückt aufmerksam machte. Und ich hatte Glück und konnte den kleinen Hai mit der Actiocam vor Augen eine kleine Weile gut verfolgen. Und trotz meiner Herzklopfen währenddessen sind die Aufnahmen sogar ganz passabel geworden.
Limekiln Bay
Der nächste Segeltag brachte uns dann zu einer unserer Lieblingsinsel Carriacou. Wir ankerten in der Limekiln Bay nur eine halbe Meile von der Tyrrel Bay entfernt, wo wir einkaufen gehen wollten.
Nach einem schönen Segeltorn kommt aber immer erst einmal das Schnorcheln. Die ausgewählte Ankerbucht besticht vor allem aufgrund ihrer wunderschönen Fächerkorallen, die wiederum die lustig aussehenden großen Seenadeln besonders lieben. Und die Sonnenuntergänge sind hier einfach atemberaubend….
Kieler Sprotten in der Tyrrelbay
Nach getanem Einkauf – auch Christine musste ein wenig schlucken bei den horrenden Preisen hier in der Karibik – besuchten wir erneut Kieler Freunde (man könnte meinen, ganz Kiel sei in der Karibik unterwegs). Florian, ebenfalls ein ehemaliger Arbeitskollege von Jochen, war mit seiner Familie fast zeitgleich in der Tyrrel Bay eingetroffen. Nachdem sich unsere Wege ja schon einige Male noch in der alten Welt gekreuzt hatten, war die Wiedersehensfreude groß. Isa und Florian sind mit ihren beiden Töchtern im Alter von drei und fünf Jahren genau wie wir vor einem Jahr von Kiel aus gestarte. Es war eine Freude zu sehen, wie die Kinder strahlten. Neben dem Schwimmen haben sie zudem durch die englischsprachigen Freunde das Englischsprechen gelernt. Reisen bildet eben…
Eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass wir uns viel früher und sogar öfter hier in der Karibik begegnen würden. Aber dafür gibt es wohl von den kleinen Antillen doch zu viele Inseln.
Wir diskutieren u.a. darüber, welches wohl die geeignete Ankerbucht sei, um den angekündigten tropischen Wirbelsturm abzuwettern. Christine sollte halt das gesamte Karibikprogramm innerhalb von zwei Wochen serviert bekommen… Wir befanden uns bereits in der gemäßigten Zone, wo Hurricanes und tropische Wirbelstürme normalerweise nicht mehr hingelangen sollten. Aber dennoch bestand das Risiko, dass wir durch den Rücklauf des Wirbels noch etwas vom Sturm mitbekommen könnten
Sandy Island hat uns wieder
Vor der angekündigten Ankunftsberechnung hatten wir noch einen Tag Zeit, um vor Sandy Island vor Anker zu gehen. Diese kleine fotogene Insel wurde auch von Christine voll Begeisterung erkundet. Dort auf Sandy Island trafen wir auf ein junges deutsches Pärchen. Sie hatten zwei Hunde bei sich. Der eine war bereits ausgewachsen und ziemlich groß, der andere hingegen war noch ein verspielter Welpe. Die Beiden erzählten uns, dass sie beide Hunde mit einem Abstand von einem Jahr ausgesetzt und verwahrlost aufgefunden und zu sich genommen hätten. Da sie jedoch nur eine recht kleine Segelyacht (ca. 9 Meter) besitzen und auch öfter Besuch bekommen, würden sie den kleinen Hund aus Vernunftsgründen am liebsten wieder in andere Hände geben. Aber natürlich haben sie den kleinen Kerl mittlerweile auch schon in ihr Herz geschlossen (da hilft wohl nur ein größeres Boot!).
Von Birte und Andy aus der Prickley Bay erhielten wir auch bereits Fotos von einem Katzenkind, dass fast verhungert im Straßengraben gelegen hatte und nun ihren neuen Mitsegler darstellt.
Ich hoffe nur, dass mir nicht auch so ein schutzlos Tier begegnet… Segeln v.a. mit Hund ist in der Karibik mit all den Formalitäten und nötigen Tierarztbesuchen richtig strapaziős und teuer. Aber das Herz würde sicherlich auch bei mir die Vernunft besiegen…
Hillsborough als rettender Anker
Schutz vor dem angekündigten tropischen Wirbelsturm sollte uns nun die Bucht vor der Hauptstadt von Carriacou, Hillsborough, bieten. Den Nachmittag verbrachten wir an Bord mit Schwimmen, Kochen und Lesen. Das Wetter war regnerisch trübe, aber der Wind wehte nur mäßig kräftig. Der stärkste Wind war jedoch für die Nacht angekündigt worden. Am nächsten Tag mussten wir zufrieden feststellen, dass wir uns einen gut geschützten Ankerplatz gesucht hatten und außer einem kräftiges Rollen durch die Wellen wenig vom eigentlichen Sturm mitbekommen haben. Von Florian und seiner Familie hörten wir später, dass es in der Tyrrel Bay zeitweise recht turbulent zugegangen sei – vor allem weil bei einigen Yachten der Anker nicht gehalten hatte und sie dann in der voll besetzten Ankerbucht hin- und hergetrieben waren.
Am Vormittag wehte es noch kräftig, aber nachmittags beruhigte es sich und es klarte auf. Wir nutzten den Nachmittag, uns gemeinsam die Stadt Hillsborough anzuschauen und dort Obst einzukaufen. Die Bevölkerung scheint recht arm, alle sind jedoch freundlich und hilfsbereit. Die fröhlichen Farben der Häuser bilden einen wahren Kontrast dazu und wirken deshalb geradezu trostspendend.
Christine und ich wurden von einer Obstverkäuferin erstaunt angesprochen, dass wir als Nordeuropäerin eher klein, auf engl.“ short“, seien. Wir lachten nur darüber und nannten uns im Verbund mit ihr nun die “ Shorties“.
Highlight Tobago Cays
Bei bestem Wetter mit hellblauen Himmel und Sonnenschein segelten wir am nächsten Tag zu den Tobago Cays weiter.
Schon aus der Ferne leuchtete uns das türkisfarbene Meer rund um die Korallenriffe der kleinen Inselwelt entgegen. Kaum am Ankerplatz angekommen, sprangen wir auch schon zum Schnorcheln ins kühlende Nass. Und schon nach kurzer Zeit entdeckten wir zahlreiche große Meeresschildkröten, riesige Seesterne und auch mehrere große Stachelrochen.
Jochen als gekonnter Apnoe-Taucher kniete sich nun mit unserer neuen Unterwasserkamera auf den Meeresboden und schaffte es auf diese Weise, zahlreiche schön scharfe und ruhige Aufnahmen von den Riesenschildkröten zu machen.
Zum Sonnenuntergang stiegen wir die kleine Insel vor unserem Ankerplatz hinauf und genossen den herrlichen Panoramablick. Beim Abstieg entdeckten wir zur Abwechslung eine große Landschildkröte und Christine, die den Aufstieg am nächsten Tag noch einmal wagte, erblickte zudem einen ausgewachsenen Leguan.
Während Christine noch mit dem Fotografieren der Landtiere beschäftigt war, begegneten Jochen und ich beim Schnorcheln hingegen wieder einem ca. 2 m langen Zitronenhai und auch einen großen Adlerrochen, der sich wie Batman durchs Wasser bewegte.
Abstecher zur Paradise Beach
Natürlich haben wir uns auch noch für einen weiteren Tag auf Carriacou das Paradies gegönnt…
Spaziergang zum und durch den Mangrovenwald….
Was gibt es Schöneres als ein Bad bei Sonnenuntergang….
Der Fischerort Grenville
Nach einem sportlichen schönen Segeltorn erreichten wir zum Nachmittag Grenville auf Grenada.
Hier wechselte das Wetter gerade wieder auf Regenzeit. Es goss in Strömen und auch der Wind peitschte uns ordentlich um die Ohren. Aber in unserer Kajüte konnten wir es uns ja gemütlich machen und das immer gute Abendessen vorbereiten.
Zum Abend rissen die Wolken auf und das wieder durchdringende Abendlicht spiegelte sich jetzt in einem geradezu spektakulären goldenen Lichtspiel auf dem Wasser.
Der folgende Tag blieb regenfrei und wir nutzten diesen für einen Ausflug, der uns durch den Regenwald zu einem Wasserfall führen sollte. Von Grenville gingen wir zum Busbahnhof, wo wir auch schon gleich in ein Sammelbus einsteigen konnten. Der Bus fuhr uns direkt zum Eingang des Parks, wo uns – wie bestellt- ein Guide mit seinem Hund begrüßte. Er führte uns den einzigen Weg (wofür eigentlich ein Guide) durch ein wunderschönes Regenwaldgebiet bis direkt hin zum Wasserfall. Der war sehr schön anzusehen, aber eine richtig gute Möglichkeit, uns darunter zu stellen, gab es nicht. Wir waren auch gar nicht recht zum Baden aufgelegt, denn besonders heiß war es an diesem Tag nicht. Der Guide hatte uns nach Erhalt seines von ihm angeforderten üppigen Trinkgeldes (was ich im Nachhinein etwas unverschämt fand) schon wieder verlassen, hatte uns aber für den Rückweg immerhin seinen Hund Finn als Führer da gelassen.
Finn trottete voraus und schaute sich auch immer wieder zu uns um. Der Weg führte an einem schönen Flusslauf und an einem Picknickplatz mit riesigen Bambusbüschen entlang. Finn geleitete uns nun an einer flachen Stelle über den Fluss hinüber und hatte damit tatsächlich noch eine Alternative für den Rückweg parat.
An der Hauptstraße verabschiedeten wir uns von dem braven Tier und konnten schon wenig später wieder in ein Sammelbus zurück nach Grenville einsteigen. In der quirrligen Stadt mit seinen etwas heruntergekommenen Häusern klapperten wir noch schnell die verschiedenen Marktstände nach Obst und Gemüse ab, bevor wir vom belebten Fischersteg aus wieder mit unserem Dingi die Rückfahrt zur Aluna antraten.
Woburn Bay
Der nächste Morgen brachte günstige Winde mit sich und so hissten wir wieder die Segel und fuhren zu unser letzten gemeinsamen Ankerbucht mit Christine, in die Woburnbay. Der Ankerplatz lag gut geschützt vor Wind und Welle, so sehr, dass uns an Bord schon bald zu heiß wurde. So fuhren wir mit dem Dingi noch am Nachmittag zum Baden in die Nachbarbucht Hog Island mit seinem weißen Sandstrand.
Gut erfrischt und schon etwas hungrig, hieß es jetzt umziehen, um salonfähig zum Steg des Little Dipper zu fahren. Auf dem Weg zu dem Restaurant mit seinen lokalen Gerichten mussten wir uns vom Anlegesteg aus erst einmal den Weg durch verschiedene Nachbargrundstücke bahnen. DIe Bewohner begrüßten uns aber alle freundlich und wiesen uns den Weg hinauf bis zur Straße, wo ganz oben das Little Dipper zu finden war. Die Aussicht war atemberaubend: Von hier aus hatten wir die Übersicht auf unsere Ankerbucht und Hog Island. Das Essen war lecker, die einheimische Bedienung freundlich und die Stimmung prima. Das eigentliche Highlight aber war der Abendhimmel über der Bucht mit seinen sich ständig verändernden Lichtverhältnissen und Farben. Das Little Dipper war also die perfekte Location für unser Abschiedsessen nach einer so schönen gemeinsamen Zeit in der Karibik.
Seven Sisters Waterful
Bevor uns Christine aber wieder verlassen sollte, wollte wir am letzten Tag vor ihrer Abreise dem Regenwald noch ein weiteres Mal einen Besuch abstatten.
Diesmal fuhren wir mit dem Sammelbus Nr. 2 von der Woburn Bay aus zunächst nach Grenadas Hauptstadt St. George. Am Busbahnhof konnten wir schon gleich in die Nr. 6 wechseln, die uns dann direkt vor dem Eingang des Nationalparks fuhr. Hier wurden wir gegen ein geringes Eintrittsgeld von je 5 EC (ungefähr 2 Euro) mit einem Wanderstab ausgestattet. und konnten den Weg allein antreten. Der recht maschige und felsige Weg führte uns wieder durch üppiges Regenwaldgelände bis zu den Wasserfällen Seven Sisters (wir konnten allerdings von den sieben nur zwei Wasserfälle besuchen). Der einfache Wanderstab tat uns gute Dienste und nach einer Dreiviertelstunde erreichten wir ein wenig durchgeschwitzt unser Ziel. Vor dem größeren Wasserfall gab es ein offenes, gut zugänglichen Wasserbecken, in dem wir uns herrlich erfrischen konnten.
Auf den Felsen davor packten wir unsere mitgebrachten Brote aus und stärken uns, bevor wir wieder den jetzt recht steilen Rückweg antraten.
Letzter Tag
Während unseres Abendessens wieder an Bord erhielt Christine die Nachricht von der Fluggesellschaft in Grenada, dass ihr Flug nach Barbados am nächsten Tag vier Stunden Verspätung haben würde. Wir rechneten uns aus, dass sie damit nur noch geringe Chancen haben würde, den Anschlussflug nach London zu bekommen. Mit dieser Nachricht kam keine Feierlaune mehr auf. Nur gut, dass unser Abschiedsessen am vorherigen Tag so richtig schön gewesen war.
Der Tag des Abschied war gekommen und wir waren alle ein wenig traurig, dass die erlebnisreiche gemeinsame Zeit schon wieder zu Ende sein sollte.
Christine konnte am nächsten Morgen glücklicherweise noch auf einen anderen Flug für den selben Tag umbuchen. Daraufhon konnten wir uns auch endlich wieder entspannen und den Tag noch angenehm ausklingen lassen.
Buntes Treiben auf Hog Island
Blitzschlag
Den folgenden Samstagabend waren wir zu Besuch im Clarks Cokes auf dem Werftgelände. Dort spielte eine junge engagierte Band eine Mischung aus Funk and Soul, nach der ich gern mein Tanzbein geschwungen hätte. Leider waren aber nur noch wenige weitere Gäste dort. Und so ganz allein auf der Tanzflächen wollte ich mich auch nicht bewegen. Irgendwie hatte die Ankerbucht doch schon so etwas wie von einem Nachsaisoncharakter. Die Nachtfahrt mit dem Dingi durch die Bucht zurück zur Aluna war aufregend. Der Dreiviertelmond leuchtete hell aus einem wild-dramatischen Wolkenmeer hervor. Die ganze Szenerie wirkte geradezu gespenstisch.
In der Nacht zog dann ein Gewitter auf. Wild blitze und donnerte es um herum- im Wechsel mit peitschenden Regen. Eine kleine Weile gab es eine schon fast unheimliche Stille und dann gab es einen explosionsartigen Knall. Jochen und ich fielen quasi aus den Betten vor Schreck. Beide hatten wir das Gefühl, dass der Blitz bei uns eingeschlagen ist.
Der nächste Morgen brachte die Gewissheit, dass der Blitz uns auf irgendeine Weise erwischt hatte. Insgesamt fünf Instrumente funktionierten nicht mehr richtig. Jochen versuchte sie zunächst noch auf verschiedene Weise sie wieder ins rechte Lot zu bringen. Aber letztlich mussten wir feststellen, dass hier nur noch ein Austausch helfen konnte. Drei Instrumente hatten wir in unserer Ersatzteilkiste, aber die anderen beiden mussten wir irgendwie anderweitig beschaffen. Auf einer Karibikinsel normalerweise kein einfaches Unterfangen.
Am Sonntag kommunzierten wir wieder mal mit Andy und Birte aus der Nachbarbucht Wir verabredeten uns zum Barbecue auf Hog Island.
Als wir dort eintrafen, saßen bereits neben Andy und Birte noch eine Reihe weiterer deutsche Segler am langen Tisch der Strandbar. Es wurde ein vergnüglicher Nachmittag, der durch eine englische Musikergruppe ein ganz besonderen Charme erhielt. Natürlich berichteten wir such von unserem Dilemma mit den Folgen des Blitzschlags und das wir nun zwei neue technische Instrumente benötigen würden.
Michael, ein Segler aus Bayern, der schon seit einigen Jahren in der Karibik unterwegs ist, bot uns daraufhin seinen Ersatz- Windgeber zum Kauf an. Wir konnten unser Glück kaum fassen und verabredeten uns mit ihm zur Übergabe am nächsten Tag. Auf dem Weg zurück zu unserer Aluna fiel uns noch ein weiteres kleineres Segelboot ins Auge, dass mit Kiel als Heimathafen gekennzeichnet war. Auf der Yacht befand sich jedoch ein junges Pärchen aus Bayern, dass für ein Jahr auf Langfahrt, u.a. auch in Surinam, war.
Jetzt sollte es jedoch fürs Studium zurück nach Deutschland gehen und vorher ihr Segelboot noch einen Käufer finden. Junge Leute sind schon cool…
Der nächste Tag begann zunächst wieder ordentliche Regenschauer und Starkwind. Aber gegen Nutrag konnte Jochen den neuen Geber von Michaek erfolgreich am Mast montieren. Dabei musste er leider feststellen, dass die Genua ein Stück eingerissen war. Zum Glück gab es in der Ankerbucht eine Segelmacherin. Jetzt mussten wir das Vorsegel herunter lassen, es an Deck zusammenlegen und mithilfe des Spifalls ins Dingi hinunter kranen.
Wieder hatten wir Glück im Unglück. Die Segelmacherin machte sich noch am gleichen Tag ans Werk und nur vier Stunden später konnten wir die Genua fertig repariert wieder von dort abholen und anbringen.
Wir hatten schon mit Abreise von Christine vor gehabt, noch einmal in die Prickley Bay zu segeln, u.a. um Andy und Birte vor unserer nächsten größeren Überfahrt Richtug ABC- Inseln noch einmal zu treffen.
Prickley Bay
Der Tag nach den vielen Reparaturarbeiten brachte guten Segelwind und so trafen wir schon gegen Mittag in der vollen Prickley Bay ein. Unser ehemaliger Ankerplatz zwischen den wohlbekannten Jachten, die bereits vor drei Wochen dort schon geankert hatten, war aber glücklicherweise noch frei. In der Prickleybay gibt es auch einen Schiffsausrüster. Dort konnten wir dann tatsächlich auch das letzte noch zu ersetzende Technikelement erwerben.
Mit Birte und Andy trafen wur uns dann sogar für zwei gemeinsame Abende. Einmal ging es zum Sundowner in die Sandy Beach Bar, die mit ihrer Lage an Strand mit Palmen echtes Karibikflair versträmt. Für den letzten Abend vor unserer Überfahrt trafen wir uns, auch zusammen mit Jens, zur Livemusik noch einmal in der Prickley Bar (diesmal haben Jochen und ich sogar ein bisschen dazu getanzt). Es ist richtig schön, dass in der Karibik so viel Musik gemacht wird und das mit wirklich guten Musikern.
Liebe Anja, lieber Jochen,
vielen herzlichen Dank für den wunderbaren Blog: Karibik – Kiel sagt Ahoi.
Wieder ist Dir, Anja, eine sehr schöne Reisebeschreibung mit wunderbaren Bildern gelungen. Besonders haben uns die Unterwasseraufnahmen und die atemberaubend schöne Sonnenuntergangsbilder beeindruckt.
Glücklicherweise ist Euch bei eurem „Blitzeinschlag“ selbst nichts passiert.
Wir wünschen Euch weiterhin eine glückliche Weitereise und noch viele erfolgreiche Blog-Folgen Eurer Langreise,
Bettina &Hans
Liebe Bettina, lieber Hans!
So schön euer Kommentar zu unserem neuen Beitrag! Vielen Dank dafür!
Jochen ist auch schon mit dem nächsten Beitrag für die Überfahrt Grenada nach Curaçao beschäftigt. Euch weiterhin einen schönen Sommer und liebe Grüße von der Aluna22
Moin Aluna – Crew,
sehr schöner ausführlicher Bericht!
Wir waren auch überrascht über die „vielen“ Kieler in der Karibik 😉
Total schön, dass wir euch getroffen haben!
Was habt ihr an dem Wasserfall mit dem Hund bezahlt? Wir waren auch dort und 2,50 EC p.P. fanden wir zwar komisch aber okay.
Habt weiterhin eine wunderschöne Zeit!!!
Fühlt euch gedrückt und liebe Grüße
Andi & Birte
Liebe Birte, lieber Andi!
Danke für euch nettes Feedback!
Wir hoffen, dass wir uns noch einmal in der Karibik wiedersehen!
Beim Ausflug mit Hund sind wir nicht so günstig weggekommen: 10 EC pro Person. Fühlten uns im Nachhinein ziemlich übers Ohr gehauen….ein echter Schlawiner!
Dem Hund hätten wir dagegen gerne eine große Portion Hundefutter spendiert…war aber weit und breit nichts zu kriegen.
Liebe Grüße und euch noch weiterhin eine schöne Zeit auf Grenada!
Anja und Jochen