Unser letzter Tag in Galizien bricht an. Morgen segeln wir nach Portugal. Und da es dort nicht wie im spanischen Galizien die vielen sogenannten Rias gibt, die mit ihren ausgedehnten Buchten und Flussläufen vor dem spannungsgeladenen Atlantik Schutz bieten, wird es wohl morgen eine lange Segeltour bis zur ersten portugiesischen Ankerbucht oder einem schutzbringenden Hafen werden. Anders als in Deutschland blieben wir bisher während unserer gesamten Reise vor einer Hitzewelle gänzlich verschont. Es gab bisher kaum richtig heiße Tage. Hier in Galizien wünschten wir uns sogar phasenweise Sonnenschein herbei. Ganz häufig hatten wir dichten Nebel und manches Mal auch Regen, wobei die Lufttemperaturen immer mild blieben. Das hat uns jedoch nicht davon abgehalten, immer weiter die verschiedenen Rias mit unserem Segelboot zu erkunden, größere und kleinere Küstenwanderungen zu unternehmen und zwischendurch auch ins kühle Nass zu springen (in gefühlt arktischen Gewässern). Auch die galizischen Dörfer haben ihren Reiz, wenngleich sie meist viel schlichter als die frz. Ortschaften anmuten – mit Ausnahme von La Coruna, einer sehr malerische Stadt mit einer beeindruckenden Architektur. Hin und wieder haben wir auch Besucher an Bord, was eine willkommene Abwechslung bietet nach all der Zweisamkeit. So haben wir uns bsp. mit Florian, einen ehemaligen Arbeitskollegen von Jochen, getroffen, der mit seiner Familie ebenfalls auf Langfahrt ist. Da sie die gleiche Wegstrecke haben, kreuzen sich unsere Wege immer mal wieder.
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Besonders am Abend oder frühen Morgen wurden wir oftmals in einen geheimnisvoll anmutenden Nebel gehüllt – mit geradezu unwirklichen Farben.
Bei Finistere sind wir tatsächlich bis ans Ende der Welt gewandert, auf jeden Fall nach Vorstellung der alten Welt, d.h. vor der Entdeckung Amerikas. Die Segeltour dorthin bzw. drumherum war jedoch ungleich aufregender. Wir segelten die halbe Zeit durch dichten Nebel und waren nur froh, dass wir unseren Radar dabei hatten. Versöhnt wurden wir dann durch den wildromantischen Sonnenuntergang beim Punta Bafedoiro und seinem Leuchtturm bei Finistere (dort ging es dann am nächsten Tag per Fuß steil bergauf). Auch der Ort selbst mit seinem malerischen Fischereihafen und den historischen Gebäude war eine Besichtigung wert.
Die Segeltour einen Tag später in die nächste Ria begann wieder mit: Nebel. Dieser löste sich jedoch recht schnell wieder auf, sodass wir bei einem kräftigen Halbwindkurs mit Schwung die nächste Ankerbucht San Francisco einfahren konnten. Diese erwies sich jedoch als ziemlicher Flopp, da ein starker Schwell die Nacht recht holprig gestaltete. Kurz vor dem Schlafengehen hörten wir lautes Schnaufen, das unser Boot umgab. Aufgrund der Dunkelheit hatten wir nur wenig Sicht, aber wir konnten doch die Rückenflossen von Delfinen ausmachen.
Am nächsten Tag wechselten wir in die geschützte Bucht der nächstgelegenen Stadt namens Muros. Hier konnten wir dann sogar während des Frühstücks vom Cockpit aus herumtollende Delfine beobachten. Die Stadt selbst war mit ihren eng verzweigten Gassen und alten Häusern sehr atmosphärisch. Sie erinnerte mich ein bisschen an das alte Bario Gotic von Barcelona. Besonders schön war der Blick vom Boot aus während der blauen Stunde am Morgen.
Den Abend verlebten wir noch bei Tanz im Regen, aber immerhin geschützt durch ein offenes Festzelt (Fest für den Katholischen Feiertag „Aufgang Marias in dem Himmel“). Die Musik war vornehmlich spanisch geprägt, sodass wir uns damit so richtig wie in Spanien gefüllt haben.
Über einen Zwischenstopp in die nachfolgende Praia de Corna (siehe Fotos des Städtchens und dem schönen Strand) segelten wir weiter zu den Islas de Cies. Hierfür mussten wir uns vorab registrieren und den geplanten Aufenthalt in dem Naturschutzgebiet buchen. Dieser kleine Aufwand hatte sich aber gelohnt. Die kleine Inselwelt kam uns geradezu paradiesisch vor, zumal das Wetter entsprechend herrlich war/ ist (endlich wieder mal blauer Himmel und Sonnenschein – und das in Galizien). Leider konnten wir nur für zwei Tage buchen, nutzten diese Zeit aber ausgiebig mit kleinen Wanderungen zu den besonderen Aussichtsounkten und Schwimmen im glasklaren Wasser.
Mittlerweile haben wir den gewünschten Nordwind (den sog. Portugiesischen Norder) bekommen, der so typisch für die portugiesischen Atlantikküste ist. Der bringt uns nun hoffentlich schnell und galant (und wohlbehalten) zu unserem größeren Zielort Lissabon. Von hier aus wollen wir mit Christoph, Jochens Cousin, zusammen nach Madeira segeln.
Auf dem Weg zu den Islas de Cien tauchten immer mal wieder und recht unverhofft fiese kleinere und größere Felsen auf unserer Wegstrecke inmitten des Atlantiks vor uns auf (unser Plottet zeigt sie jedoch immer rechtzeitig genug an). Hier ist genaues Navigieren angesagt. Dem Captain seis gedankt und ein wenig auch auch dem Leichtmatrosen.
Hu hu du schreibst so schön.. deine Bilder werden immer besser 😄 ich folge euch so gerne….Kati geht im September für ein halbes Jahr nach Lissabon arbeiten 😄
Liebe Ulli,
Das höre ich gerne! Danke dir für dein positives Feedback! Anfang September sind wir auch in Lissabon. Vielleicht hat Kati ja Lust uns an Board zu besuchen? Das wäre doch schön… Lissabon ist eine so interessante Stadt. Das wird es ihr dort sicherlich gut gefallen . Liebe Grüße auch von Jochen! Anja
Das würde sie sicher sehr gerne machen….der Flug geht am 23 September….das wird wohl leider nicht klappen…. ganz lieben Gruß 😘
Liebe Ulrike,
nein, da sind wird ann wohl schon weiter, wahrscheinlich auf Madeira. Ganz liebe Grüße auch an Kathi! Wünsche ihr von uns eine wunderschöne Zeit in Lissabon! Anja und Jochen
Über Anja,über Jochen,
gewundert haben wir uns über Deine Aussage zum Wetter und zur Temperatur. Da haben wir schon gedacht, daß das etwas besser / höher ist. Auf bzw. am Meer sieht es dann doch immer etwas anders aus und bei Nebel erst Recht.
Vielen Dank von uns für die schönen Bilder und die Reisebeschreibung. Besonders haben uns die Abend- / Morgenbilder gefallen.
Vor Jahren waren wir auch in Lissabon. Der Mann vom Reisebüro hat es damals mit “ maroder Charme “ umschrieben. Wir fanden es sehr schön, weil wir auch fast alles “ per pedes “ erledigen könnten.
Weiterhin viel Spaß euch Beiden,
Bettina u. Hans
Liebe Bettina und lieber Hans,
Ja, wir hatten uns in der Bretagne auch schön auf das sommerlich warme Wetter in Galizien gefreut und mussten dann feststellen, dass es nicht immer selbstverständlich gegeben ist. Heute haben wir allerdings einen heißen Tag in der Stadt Porto erlebt und sind nun froh wieder zurück an Board zu sein. Wir liegen hier im Fluss vor Anker und e weht jetzt ein angenehmer Abendwind. Liebe Grüße und vielen Dank für eurer liebes Feedback! Anja und Jochen
P.S. Sollte am Anfang natürlich:
Liebe Anja, lieber Jochen, …
heisen.
Die Korrektur hatte zugeschlagen.
Sorry.