Medellin galt bis in die 90er Jahre als die gefährlichste Stadt der Welt. Seitdem hat sie aber eine positive Entwicklung erlebt (die sogenannte “Transformation”), gilt heute als Hipp und wurde 2012 sogar zur innovativsten Stadt der Welt gewählt.
Nichtsdestotrotz haben wir nicht vor, in der Stadt nach Sonnenuntergang noch herumzutouren. Deshalb haben wir bei der Wahl der Unterkunft besonders auf Gemütlichkeit Wert gelegt, um die Abende in angenehmer Atmosphäre verbringen zu können. Und tatsächlich empfängt uns am Hostel ein zwar eher sachliches Zimmer, aber auch eine ganz wunderbare Terrasse, eingerichtet wie ein Wohnzimmer mit zwei komfortablen Couchsesseln. Hier lässt es sich aushalten!
Den ersten Tag widmen wir erst einmal den Touristen-Highlights. Das erste ist die Metro, die die Stadt durchzieht und mit der sich in Windeseile von einem Ende zum anderen kommen lässt. An den steilen Berghängen, an denen keine Bahn mehr hinaufkommen würde, wird die Metro in Form von Seilbahnen fortgesetzt.
Die Metro hat nicht nur als wichtiges Fortbewegungsmittel Bedeutung. Sie hat wohl maßgeblich zur positiven Entwicklung der Stadt beigetragen, indem die zuvor Getto-artigen, unzugänglichen Stadtteile an den Rest der Stadt angebunden wurden.
Wir starten in der Innenstadt, die tatsächlich so quirlig ist, wie es sich für eine hippe Stadt gehört. In der Fußgängerzone reiht sich nicht nur ein Geschäft ans andere, sondern das Gemenge wird auch noch durch zahllose Verkaufsstände ergänzt. Ganz praktisch – im Vorbeigehen können wir unsere Besorgungen erledigen: Zwei neue Handy-Ladekabel und eine Lesebrille.
Auf dem Plaza Botero hat der kolumbianische Künstler Fernando Botero zahlreiche Skulpturen gestiftet. Man stellt fest, dass der Bildhauer seinen Stil gefunden hatte: Die bronzenen Kunstwerke stellen stets dicke Menschen, Tiere oder Fabelwesen dar, die ein wenig an das Michelin-Männchen erinnern. Was auch immer man von ihnen halten mag – auf alle Fälle geben sie für die Besucher gute Fotomotive ab, auch wir machen hiervon Gebrauch. An dem Park grenzt der Palacio de la Cultura an, ein neugotisches Gebäude, das man für eine Kirche halten könnte, in dem aber in Wahrheit Ausstellungen und Verwaltung untergebracht sind. Schön ist, dass Besucher auf die Dachterrasse fahren dürfen, um von hier einen Ausblick über die Stadt zu gewinnen.
Nach dem Stadtzentrum haben wir noch mehr geplant: Eine geführte Tour durch die Commune 13. Dieses Stadtteil hat eine wohl beispiellose Entwicklung erlebt. Durch soziales Engagement, die schon erwähnte Anbindung an die Stadt durch die Metro und eine in Kolumbien stattfindene günstige politische Entwicklung hat sich die Commune 13 von einem extrem gewaltigen Viertel in ein Umfeld entwickelt, in dem es sich leben lässt. Teile sind heute sogar Touristen-Magnet. Besonderen Kultstatus haben die Außenrolltreppen erlangt, mit denen die extremen Hänge erreicht werden, an denen jedes andere Verkehrsmittel stehen bleiben muss. So positiv die Entwicklung auch sein mag – als wir zum Ende der Führung in die Dunkelheit entlassen werden, nehmen wir vorsichtshalber dann doch ein Taxi bis zur nächsten Metrostation.
Dem nächsten Tag wollen wir uns wieder der Natur zuwenden und in das nahegelegene Naturresevat Parque Avi fahren. Besonders originell ist der Weg dorthin. Der geht nämlich zunächst wieder mit der Metro und dann mit der Seilbahn weiter. Etwa 20 Minuten schweben wir zunächst über die steilen und dennoch eng bebauten Teile der Stadt, dann über Baumwipfel bis zum Eingang des Parks. Am Ziel können wir feststellen, dass wir nicht allein sind, sondern an einem beliebten Ausflugsziel für die Medelliner gelandet sind.
Für den eigentlichen Nationalpark fällt noch einmal ein für kolumbianische Verhältnisse hohes Eintrittsgeld an. Dafür bekommen wir aber auch eine persönliche Einweisung über die verschiedenen Wanderwege. Also nichts mit Wildnis, alles ist wohlorganisiert. Nichtsdestotrotz – der Wanderweg ist schön, es geht auf und ab durch Wald, der dem deutschen gar nicht so fern ist – und das, obwohl wir uns hier in den Tropen auf dem 6. Breitengrad befinden.
Und noch etwas möchten wir zu Gesicht bekommen – das Städtchen Guatapé in der Nähe Medellins, das für seine bunt bemalten Häuser und seinen besonderen Berg bekannt geworden ist. Hierzu machen wir es uns mal ganz einfach, indem wir eine eintägige All-Inclusive-Tour mit Busfahrt, Schiffstour, Mittagessen und Führung buchen.
Die Ortschaft liegt in einem verzweigten Seengebiet. Dieses ist allerdings menschgemacht. Ein Staudamm, dessen Turbinen Medellin mit Strom versorgen, hat diese Landschaft geschaffen. Das Wahrzeichen ist der Penõl de Guatapé, ein mächtiger „Fels in der Landschaft“. Seine Geschichte ist durchaus kurios: Der Erstbezwinger des Felsens, ein Landwirt, kaufte Mitte des letzten Jahrhunderts das eigentlich nutzlose Land mit dem Berg. Den wusste er erfolgreich zu vermarkten. Über eine Treppe gelangt man heute auch ohne bergsteigerische Fähigkeiten nach oben. Und diese Möglichkeit wird angenommen: Eine Busladung nach der anderen erklimmt den Felsen, um die Aussicht zu genießen. Und die ist tatsächlich eindrucksvoll, indem wir aus 220 m Höhe die Seenlandschaft bewundern können.
Auch das Dorf ist sehenswert. Die Besonderheit sind die Bordüren, die buchstäblich jedes Haus zieren und meist im Zusammenhang zu dem Zweck des Hauses oder dessen Bewohnern stehen. Kunstvoll und liebevoll ausgeführt, aber am Ende sind wir nicht ganz sicher, ob dies nun wertvolle Tradition ist oder eher zum Gefallen der Besucher geschaffen wurde. Aber so überlaufen das Dorf und der Berg auch sein mögen: Schön sind sie.
Zum Schluss gibt es noch eine Schifffahrt auf der Seenplatte. Die Landschaft erscheint hier noch einmal in einem besonderen Licht und auch der Fels wirkt von hier aus der Ferne besonders majestätisch. Ein schöner Abschluss, bevor es wieder nach Hause nach Medellín geht.
Soviel Schönes Buntes. Die Farben sind beeindruckend. Wie schön und friedlich kann die Welt doch sein…
Hier naht der Herbst bei erstaunlichen angenehmen Temperaturen. Meinen 81 ten haben wir 2 beim Italier gefeiert. So vergehen die Jahre und irgendwann fällt man um. Noch planen wir fürs nächste Jahr Gomera La Palma und den Alaunaschwedensegelurlaub!! Bleibt gesund ihr 2 und herzlichst gegrüßt von Frank& Karin
Lieber Frank,
Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag! Alles Liebe und Gute für das neue Lebensjahr! Vor allem wünschen wir dir weiterhin eine gute Gesundheit und Freude an euren Reisen sowohl innerhalb eures geliebten Schwedens im Norden und der Kanaren im Süden Europas!
Während deines Geburtstags befanden wir uns gerade zwischen Kolumbien und Panama und waren ganz mit Wind und Wetter beschäftigt, …
Nun segeln wir zwischen den Inseln der San Blas und machen Bekannachaft mit der Guna Yala-Kultur. Die autonom von der panamesischen Regierung lebende indigene Bevölkerung lebt noch ganz vom Fischfang und den Erträgen ihrer Bananen- und Kokosnussplantagen. Auch insgesamt sind sie weiterhin Bewahrer ihrer uralten Traditionen. So fahren sie noch immer zum Fischfang mit ihren einfachen Einbaumkanus raus und kommen regelmäßig mehrmals in der Woche in ihrem Versammlungshaus zusammen, um sich zu beraten. Die Begegnung ist für uns sehr neu und spannend. Aber auch die Natur mit den Palmeninseln und das Klima gefallen uns sehr. Es regnet zwar oftmals, aber dafür ist es nicht mehr so heiß wie in Santa Marta oder Cartagena in Kolumbien.
Wir hoffen, ihr habt weiter schönes Herbstwetter und genießt den herbstlich goldenen Sonnenschein!
Ganz liebe Grüße auch an Karin 🥰deine Anja und Jochen